19.00 Uhr
Lesung: Ein Buch der Philosophinnengemeinschaft “Diotima” aus Verona
Macht und Politik sind nicht dasselbe
Für viele Frauen haben die derzeitigen politischen Strukturen keine große Attraktivität. Aus Parteien hört man immer wieder, wie schwierig es sei, Kandidatinnen zu finden – während an männlichen Bewerbern kein Mangel herrscht.
Diese Zurückhaltung vieler Frauen ist aber nicht gleichbedeutend mit politischem Desinteresse. Politik findet überall statt, wo Menschen über die Regeln ihres Zusammenlebens verhandeln, nicht nur in klassischen Parteistrukturen, sondern auch in privaten Initiativen, am Arbeitsplatz, sogar in der Familie.
Die Abneigung vieler Frauen gegenüber Machtpolitik könnte, so gesehen, gerade ein Hinweis auf ihre politische Leidenschaft sein.
Mit der Unterscheidung und Wechselwirkung von Macht und Politik setzen sich italienische Denkerinnen von der Philosophinnengemeinschaft “Diotima” in Verona in ihrem neuen Buch “Macht und Politik sind nicht dasselbe” auseinander. Dabei betonen sie, dass Macht und Politik nicht als gegensätzliche Blöcke zu verstehen sind, sondern sich permanent vermischen, auch in der eigenen Person. Die Unterschiede sind subtil und nicht leicht zu erkennen. Worauf es im Alltag ankommt, ist nicht, sich prinzipiell von der Macht fernzuhalten – eine Versuchung, der viele Frauen erliegen – sondern Wege zu finden, wie man die Leidenschaft für die Politik bewahren kann, gerade auch dann, wenn man sich innerhalb von Machtstrukturen bewegt.
Antje Schrupp hat das Buch zusammen mit Dorothee Markert ins Deutsche übersetzt. Sie stellt zentrale Thesen daraus vor und geht der Frage nach, wie sie für eine zeitgemäße Politik der Frauen fruchtbar gemacht werden können.
Es liest die Übersetzerin: Dr. Antje Schrupp, Politikwissenschaftlerin, Journalistin und Bloggerin.